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Bioabfall-Mythen

Mythos #01 / Kompostierbare Plastiktüten

Kompostierbare Plastiktüten in die Biotonne?

Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum. Hersteller dürfen ihre Produkte als „kompostierbar“ betiteln, wenn die Beutel nach 12 Wochen bei 60° Celsius zu 90 Prozent verrotten und in kleiner als 2 mm große Teile zerfallen. In den meisten industriellen Kompostierungsanlagen hat der Biomüll jedoch nur 4 bis 6 Wochen Zeit, um sich zu zersetzen. Deshalb verbieten Abfallwirtschaftsbetriebe die Sammlung von Biomüll in diesen kompostierbaren Plastiktüten.

 

Haben kompostierbare Beutel einen Vorteil für unseren Kompost? Am Ende des Abbaus bleiben Wasser, Kohlendioxid und mineralische Zusatzstoffe zurück, aber humusbildende Materialien werden nicht erzeugt. Es gibt also keinen Vorteil. Selbst wenn der Abbau gelingen würde, gibt es ein weiteres Problem: In den Anlagen müssen Plastiktüten möglichst früh aus dem Produktionsprozess aussortiert werden. Technisch können herkömmliche Plastikprodukte nicht von „kompostierbaren Plastikbeuteln“ unterschieden werden. Deshalb landen diese auch mitsamt den wertvollen biologischen Inhalten in der Müllverbrennungsanlage.

 

Darum gilt: Sowohl Plastiktüten als auch kompostierbare Plastiktüten haben in der Biotonne nichts zu suchen. Fülle deinen Bioabfall am besten lose in den dafür vorgesehenen Behälter oder bastle dir ganz einfach selbst einen Biomüllbeutel aus glanzlosem Zeitungspapier. Hierzu findest du viele einfache Anleitungen im Internet. Alternativ kannst du auch im Handel erhältlichePapiermülltüten nutzen. Diese dürfen im Biomüll entsorgt werden.

 

Mythos #02 / Kompostierbare Kaffeekapseln

Sind Kaffeekapseln aus Bioplastik gut für die Umwelt?

In den letzten Jahren ist das deutsche Kaffeesortiment augenscheinlich wahnsinnig umweltschonend geworden. „0% Aluminium. Kompostierbar. Klimaneutral.“, steht auf vielen Verpackungen und soll die Kaffeetrinker mit „grünen Motiven“ zum Kauf motivieren. Dass genau dieser Kauf gar nicht mal so umweltbewusst ist, wissen leider die wenigsten. Es handelt sich um eine geschickt verpackte Lüge der Verpackungsindustrie.

 

Die sogenannten „kompostierbaren“ Kapseln sollten DIE Erfindung und Lösung für das riesige Aluproblem sein, das die modernen Kaffeekapseln erzeugen. Aber aus dem Bioplastik wird kein Biokompost und es landet am Ende im Verbrennungsofen. Bei einem Pfund Kaffee verursachen die Kapseln das 20-fache an Verpackungsmüll. Egal ob kompostierbar oder nicht, Kaffeekapseln sind eine Umweltsünde. Finger weg von Kaffeekapseln!

 

Mythos #03 / Verpackte Lebensmittel

Verpackte Lebensmittel in die Biotonne?

Schimmelnde oder verdorbene Lebensmittel sind ein Fall für die Biotonne. Aber natürlich OHNE die Verpackung. Verpackungen gehören in die Gelbe Tonne oder den gelben Sack. Leider landen abgelaufene Lebensmittel oft samt Verpackung in der Restmülltonne. Das ist schlecht für unsere Umwelt, denn nur der Inhalt der Biotonne wird in Bioenergie und Biokompost umgewandelt. Landen sie hingegen in der Restmülltonne, werden sie nur verbrannt.

 

Auch wenn es manchmal ein wenig unangenehm ist:
Schimmeliges Brot raus aus der Plastikverpackung
Schimmeliges Brot rein in die Biotonne.
Plastikverpackung in die gelbe Tonne oder den gelben Sack.

 

Trenn‘ schimmelige oder verdorbene Lebensmittel von der Verpackung und entsorge nur die Lebensmittel in die Biotonne.

 

Mythos #04 / Katzenstreu

Gehört Katzenstreu in die Biotonne?

Achtung! Katzenstreu und der darin enthaltene Kot, gehören grundsätzlich in die Restmülltonne und haben in der Biotonne nichts zu suchen.

 

Tierkot kann ein Träger von Krankheitskeimen sein. Katzen und Hunde sind Fleischfresser und können sich mit Toxoplasmose infizieren. Das ist eine durch Parasiten verursachte Infektionskrankheit. Die Temperaturen in den Kompostierungsanlagen reichen nicht aus, um die Keime vollständig abzutöten und sie landen dadurch unweigerlich im Biokompost und damit auf unseren landwirtschaftlichen Flächen.

 

Häufig wird das klassische, graue Katzenstreu aus Bentonit verwendet. Bentonit ist ein Gestein, genauer gesagt eine Mischung aus verschiedenen Tonmaterialien. Das macht es extrem saugfähig. Doch es enthält auch Aluminium und ist damit nicht biologisch abbaubar.

 

Katzenstreu also nicht in die Biotonne! Streu und Tierkot (auch die Hundehaufen im Beutel) sind ein Fall für die Restmülltonne!

 

Mythos #05 / Taschentücher und Wattepads

Taschentücher und Wattepads in die Biotonne?

Nein, Taschentücher und Wattepads gehören in die Restmülltonne!

 

Wir klären auf: Taschentücher sind Hygienepapiere, genauso wie Servietten und Küchenpapier. Die Auflösung dauert durch die unterschiedliche Zusammensetzung deutlich länger als bei Toilettenpapier. Deshalb ist es für die Kompostierung nicht geeignet.

 

Watte und Wattepads hingegen bestehen aus Zellstoff. Meistens werden die Pads zum Abwischen von Blut und Kosmetika verwendet. Beides wollen wir nicht in unserer Biotonne und damit in unserer Komposterde und auf unseren Feldern haben!

 

Taschentücher und Wattepads sind ein Fall für die Restmülltonne!

 

Mythos #06 / Zigaretten

Dürfen Zigaretten auch in die Biotonne?

Ein ganz klares Nein! Zigaretten enthalten Chemikalien und Mikroplastik. Das schadet unserem Körper, unserem Kompost und unserer Umwelt. Zigaretten sind ein klarer Fall für die Restmülltonne und werden verbrannt. Bevor die Zigarettenabfälle entsorgt werden können, müssen sie unbedingt komplett ausgekühlt sein. Das gilt für Zigaretten, den Filter und die Asche – ansonsten herrscht Brandgefahr.

 

So geht’s richtig: Zigaretten, Filter und Asche vollständig abkühlen lassen. Zigaretten, Filter und Asche in der Restmülltonne entsorgen.